Heinrich Büssing – Technik und Geschichte e. V.
Fahrzeugvorstellung
BÜSSING 12000
Baujahr d. Fz.: | 1952 |
Motor: | 6 Zylinder Diesel U 15 |
Leistung in PS: | 200 |
Hubraum in ccm: | 15000 |
Ges. Gewicht: | 24.000 kg |
Antrieb: | 6-Radwagen (Dreiachser) Antrieb beide Hinterachsen |
Produktionszeit: | 1952-54 |
Aufbau: | Pritsche |
Eigentümer: | MAN Truck & Bus SE |
Die Modellbeschreibung
Spätestens seit Anfang der 1940er Jahre beschäftigt sich BÜSSING mit dem Bau und Einsatz von Unterflurmotoren in Nutzfahrzeugen. Durch die Kriegszeiten unterbrochen, wird 1949 der erste Omnibus von BÜSSING mit Unterflurmotor vorgestellt. 1951 erfolgt mit einem Paukenschlag der Einsatz des Unterflurmotors im Lastkraftwagen: Der BÜSSING 12000 wird serienreif vorgestellt. Ein Dreiachsfahrzeug (6-Rad-Wagen) mit 24 Tonnen Gesamtgewicht in moderner Frontlenkerbauweise.
Damals wohl der größte Serien-Lkw am Markt mit vielen technischen Neuerungen ist seiner Zeit weit voraus. Aufgrund seiner Größe wird der Dreiachser BÜSSING von den Kunden nicht gut angenommen. Die Gewerbe- und Speditionshöfe damals sind für den großen Lkw einfach zu eng. Der BÜSSING 12000 wurde in den Jahren 1952 bis 1954 als Schwerlastwagen in einer geringen Stückzahl von nur 36 Fahrzeugen produziert.
Die Fahrzeug Story
Vom BÜSSING 12000 sind weltweit nur noch 3 Stück (bekannt) vorhanden. Dieses Fahrzeug wurde vor sehr vielen Jahren als Wrack vom damaligen MAN Vorstand Dr. Lochte mit Unterstützung eines Braunschweiger Büssing-Sammlers angekauft und stand dann sehr viele Jahre im unrestauriertem Zustand in Braunschweig. Die Deutsche Bundesbahn erhielt damals 2 Fahrzeuge. Die Restauration dieses Fahrzeuges erstreckte sich im Rahmen eines Ausbildungsprojektes bei der MAN in Salzgitter über 5 Jahre. Das Fahrzeug wurde Stück für Stück von Grund auf neu aufgebaut, weitestgehend mit Büssing Originalteilen. Einige Ersatzteile wurden jahrelang gesucht, nicht nur europaweit, sondern weltweit. Was nicht mehr zu bekommen war, wurde neu angefertigt. Große Unterstützung hat es vom Technikmuseum in Berlin gegeben, mit deren Hilfe z. B. die Nachfertigung der Wasserpumpe für den Motor möglich wurde. Hinsichtlich der Fahrerhausinnenausstattung haben Recherchen im Historischen Archiv der MAN in München weitergeholfen. Es gibt tatsächlich noch einige „Glasplatten-Bilder“ von der damaligen Innenausstattung des Fahrerhauses vom Büssing 12000 der Deutschen Bundesbahn, so dass anhand der noch vorhandenen Fotos die originalgetreue Wiederherstellung erfolgte. Ende 2008 war es dann geschafft, MAN hat der Nachwelt ein Fahrzeug zurückgegeben, welches ein Meilenstein in der Entwicklung des Nutzfahrzeuges gewesen ist. Es war der erste in Serie produzierte LKW , bei dem die Unterflurtechnik serienmäßig angewendet wurde und dessen Ruhm dann eine lange Tradition von Unterflur-Lkw begründet hat.
Fotos: Ralf Blumenberg, Olaf Kolla, Horst Splett, alle Braunschweig
Text: Olaf Kolla und Jörg Podehl, beide Braunschweig