Heinrich Büssing – Technik und Geschichte e. V.
Fahrzeugvorstellung
BÜSSING Commodore S16-210
Baujahr d. Fz.: | 1965 |
Motor: | 6 Zylinder Unterflur Diesel U 11 D |
Leistung in PS: | 210 |
Hubraum in ccm: | 11.580 |
Ges. Gewicht: | 16 to |
Antrieb: | Straßenantrieb |
Produktionszeit: | 1965-67 |
Aufbau: | Sattelzugmaschine |
Eigentümer: | MAN Truck & Bus SE Salzgitter |
Die Modellbeschreibung
Büssing war mit seinem Angebot von Unterflurmotoren für Lastkraftwagen und Omnibusse sehr erfolgreich. Für Sattelzugmaschinen und Allradfahrgestelle war der Unterflurmotor zwischen der Vorder- und Hinterachse weniger geeignet. Für diese Fahrzeugarten wurden stehende Motoren in Hauben- oder Frontlenkerbauweise angeboten. Die Produktion von zwei Motorenbaureihen – liegend und stehend – war wirtschaftlich von Nachteil. Eine Motorenbaureihe für alle Fahrzeuge war das Ziel von Büssing.
Büssing verschrieb sich dem Unterflurmotor und konstruierte Allradfahrgestelle und Sattelzugmaschinen mit Unterflurmotoren vor der Vorderachse. Eine Reihe von Prototypen wurden gebaut und 1965 der Öffentlichkeit präsentiert. Der Allrad 6 x 6 Commodore 22-210 (26-210) als Sattelzugmaschine und Muldenkipper, der Supercargo 14-150 als 4 x4 Allradkipper und schließlich die voll luftgefederte Sattelzugmaschine S 16-210.
Zur Serienreife gelangte lediglich die Sattelzugmaschine Commodore S 16-210.
Büssing ist zu diesem Zeitpunkt der einzige deutsche Hersteller, der serienmäßig eine Sattelzugmaschine mit Luftfederung anbietet. Der U11 D Motor leistete als Direkteinspritzer 210 PS. Mit dem Einbau des Unterflurmotors vor der Vorderachse ging ein wichtiger Vorteil des Unterflurmotors – nämlich die ungehinderte Zugänglichkeit – verloren. Ein System verschiedener Klappen in der Front wurde entwickelt, durch die die wartungsanfälligen Komponenten leicht erreicht werden konnten. Nicht zuletzt durch die Lage der Abgasanlage vor der Stoßstange ist der neue Büssing, trotz vorgenommener Schallisolierung, laut.
Die Kraftübertragung auf eine starre Pistolen-Hinterachse erfolgt über eine Zweischeiben-Trockenkupplung und ein unsynchronisiertes ZF Sechsgang-Getriebe, auf Wunsch mit elektropneumatisch betätigter Vorschaltgruppe. Die Hinterachse war für 13 Tonnen Achslast ausgelegt. Der Commodore S 16-210 war bauartbedingt teurer als die kostengünstigen Frontlenker mit stehendem Motor. Die Konzeption Unterflurmotor vor der Vorderachse wurde vom Markt leider nicht gut angenommen. Das Modell wurde noch 1967 unter der Typenbezeichnung BS 16S mit dem stärkeren 240 PS Diesel geboten. 1968 stellt Büssing die Konstruktion mit dem vor der Vorderachse liegenden Unterflurmotor ein.
Die Fahrzeug Story
Die Sattelzugmaschine ist 1965 der erste Prototyp, den Büssing im neuen Werk Salzgitter gebaut hat. Das Fahrzeug wurde als Versuchsfahrzeug beim Institut für das Kraftfahrwesen der Uni Hannover genutzt. Nach der Zeit als Versuchsfahrzeug ging der Wagen in verschiedene Sammlerhände. Heute gehört die einzigartige Sattelzugmaschine zum Oldtimer-Fuhrpark der MAN Truck & Bus SE Salzgitter.
Fotos: Ralf Blumenberg, Braunschweig
Text: Olaf Kolla und Jörg Podehl, beide Braunschweig