Die Geschichte des ersten BÜSSING Lastkraftwagens
Der BÜSSING ZU 550
Welcher Entwickler und Hersteller von Industrieprodukten kann nach über 120 Jahren sein erstes Produkt noch vorweisen – BÜSSING kann!
Der erste BÜSSING Lastkraftwagen ist tatsächlich noch vorhanden.
Erste Konstruktionen und ausgiebige Tests
Heinrich Büssing begann offiziell 1903 sich mit dem Bau von Nutzfahrzeugen zu beschäftigen und baute zunächst das Versuchsfahrgestell „Graue Katze“. Noch im gleichen Jahr konnte Büssing seinen ersten funktionstüchtigen Lastkraftwagen – den BÜSSING ZU 550 – vorweisen. Die Bedeutung der Typenbezeichnung ZU 550 ist nicht überliefert.
Für diesen ersten BÜSSING Lastkraftwagen überhaupt vergab Heinrich Büssing die Fahrgestellnummer 10. Nach der Fertigstellung wurde der Lastkraftwagen ausgiebig erprobt, insbesondere an den Steigungen im nahen Harz. Dann wurde der Wagen überprüft, zerlegt und immer wieder verbessert. Keinesfalls wollte Heinrich Büssing seinen Kunden ein unausgereiftes Fahrzeug anbieten. Die Erkenntnisse der ausgiebigen Probefahrten mit dem ZU 550 flossen in die nachfolgende Produktion von Lastkraftwagen und Kraftomnibussen bei BÜSSING ein.
Die Graue Katze im Modell

Harter Einsatz bei BÜSSING
Seinen ersten Lastkraftwagen hat Heinrich Büssing nie verkauft. Der Wagen blieb im Werk und wurde fast 50 Jahre intern für Transportaufgaben bei BÜSSING selbst genutzt. Das „B“ im amtlichen Kennzeichen B 133 steht für das Herzogtum Braunschweig

Die Wiederherstellung in den 1960er
Nach der langen Einsatzzeit musste der ZU 550 gründlich überholt werden. Trotz wirtschaftlich angespannter Lage bei BÜSSING und vieler Widrigkeiten entscheiden sich die Verantwortlichen bei BÜSSING für den Wiederherstellung des Lastkraftwagens. Das Fahrzeug wurde von der Ausbildungsabteilung bei BÜSSING sehr aufwendig restauriert. Auf Wunsch der Geschäftsleitung ist das wiederhergestellte Fahrzeug auf der Internationalen Verkehrsausstellung vom 25.06. bis 03.10.1965 in Frankfurt zu Werbezwecken ausgestellt worden. Von Braunschweig nach Frankfurt wurde es auf einem Lkw transportiert. Nach Ende der Ausstellung fuhr das Fahrzeug mit eigener Kraft in sieben Tagen von Frankfurt nach München. Hier nahm es an einer Rallye des „Allgemeinen Schnauferl-Clubs“ teil, die von München zum Ammersee und wieder zurückführte.

Bilder von den Feierlichkeiten zur Wiederherstellung des ersten BÜSSING Lastkraftwagens
BÜSSING stiftet den ZU 550
Nun suchten die BÜSSING Werke einen adäquaten Platz für den wiederhergestellten historischen ersten BÜSSING Lastkraftwagen. Schließlich wurden die Verantwortlichen fündig und stifteten den Oldtimer dem Deutschen Museum in München. Am 27.02.1970 ist der ZU 550 in den Bestand des Museums übergegangen. Zunächst wurde das Fahrzeug im Deutschen Museum, Museumsinsel 1 in 80538 München ausgestellt. Mit dem Umzug des Verkehrszentrums des Deutschen Museums im Jahr 2003 in die Messehallen, Am Bavaria Park in 80339 München, ist der erste BÜSSING Lkw dort zu sehen.
Es gibt sicher keinen besseren Platz für den ersten BÜSSING Lastkraftwagen.
Bilder vom restaurierten ersten BÜSSING ZU 550 in München
Übrigens, den ersten BÜSSING Lkw ZU 550 gibt es gleich zweimal:
Der Original ZU 550 im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München
und an anderer Stelle
Der originalgetreue Nachbau des ZU 550 von MAN im Schlossmuseum Salder, Museumstraße 34 in 38229 Salzgitter (Ortsteil Salder). Dieser Nachbau wurde von Auszubildenen der MAN Bus & Truck in München hergestellt. Leider steht der Nachbau derzeit nicht im Ausstellungsbereich und ist deshalb nicht zu besichtigen.
Bilder vom Nachbau des ZU 550 im Museum Salzgitter


Beide Museen mit ihren vielen weiteren Exponaten laden zum Besuch ein.
Die technischen Daten vom ZU 550 sind hier einzusehen: BÜSSING ZU 550
Quellen:
Deutsches Museum Verkehrszentrum, München
Dr. Eckhard Fischer, Schwülper-Lagesbüttel
Olaf Kolla, Braunschweig
Archiv Heinrich Büssing – Technik und Geschichte e.V., Braunschweig
Bilder:
Deutsches Museum Verkehrszentrum, München
Wolfram Bäse-Jöbges, Braunschweig
Hans-Ludwig Sämann, Braunschweig
Albert Kierchner, Salzgitter
Archiv Heinrich Büssing – Technik und Geschichte e.V., Braunschweig