120 Jahre:
Erste Kraftpost-Omnibuslinie
„Ich möchte keine Automobile für diejenigen bauen, die bisher in der Pferdekutsche gefahren wurden, sondern für diejenigen, die bisher zu Fuß gegangen sind.“
So oder so ähnlich soll sich Heinrich Büssing zu seiner Idee Kraftomnibusse zu bauen, geäußert haben.
1904 beschäftige sich Heinrich Büssing mit dem Bau von Motor-Omnibussen. Nach einer vierteljährlichen Erprobung war der erste Motoromnibus betriebsfertig. Der Motor mit 4 Zylindern leistet 20 PS. Der Kraftomnibus erreichte eine Geschwindigkeit von 16 km/h und bot Platz für 20 Fahrgäste in zwei Abteilen. Der Aufbau war aus Holz. Auf dem Dach war Platz für Gepäck.
Durch die Verbindung zum Wendeburger Pastor Otto Hayder kam die Idee auf, eine motorbetriebende Omnibuslinie von Wendeburg nach Braunschweig mit dem ersten BÜSSING Bus einzurichten. Ab 5. Juni 1904 fanden die ersten fahrplanmäßigen Linienfahrten auf dieser Strecke statt. Für die Strecke über 15 km, die dreimal täglich gefahren wurde, benötigte der Kraftomnibus 1 Stunde und 20 Minuten.
Heinrich Büssing betrieb die Linie auf eigene Rechnung mit äußerster Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Die Kaiserliche Post wurde auf die Kraftomnibuslinie aufmerksam. Sie schloss mit Büssing einen Vertrag zur Beförderung von Postgut für die Linie, der am 1. September 1904 in Kraft trat.
01. September 1904
Wendeburg – Braunschweig
Die erste Kraftpost-Omnibuslinie der Welt, die dauerhaft betrieben wurde, war eingerichtet.
Der Linienbetrieb endete nicht freiwillig nach über 10 Jahren am 24.09.1914, als das Deutsche Heer den ersten BÜSSING Bus requirierte. Im Kriegsgeschehen ging das Fahrzeug, vermutlich in Frankreich, verloren.
Für weitergehende Informationen empfehlen wir die Literatur aus unserer Bücherliste.
Quelle:
Wilfried Lochte und Rolf Ahlers, Wendeburg – Braunschweig, die erste Kraftpost- Omnibuslinie von Heinrich Büssing
Text:
Olaf Kolla, Braunschweig
Fotos:
MAN Truck & Bus SE, München